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Pressemitteilung

Humboldt 2.1 – Humanistische Bildung für das 21. Jahrhundert

ödp Hamburg legt bildungspolitisches Programm vor Mit zehn bildungspolitischen Thesen nimmt die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) Stellung zu den aktuellen Schulreformplänen des Hamburger Senats.

„Humboldt 2.1“ will eine Brücke zu der Idee von der „allgemeinen Menschenbildung“ des großen Bildungsreformers Wilhelm von Humboldt (1767-1835) schlagen, die ihre Gültigkeit auch im digitalen Zeitalter des 21. Jahrhunderts nicht verloren hat.

 

Jan Giesel, stellvertretender Landesvorsitzender der ödp Hamburg und als Studienreferendar an einem Hamburger Gymnasium tätig, stellt das Programm vor:

„Die ödp setzt sich für den Erhalt des gegliederten Schulsystems ein, wissend, daß Veränderungen notwendig sind, um allen Schülerinnen und Schülern einen Schulabschluß zu ermöglichen, der ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht und ihnen einen guten Start ins Berufleben verschafft.

Die Schulreform des Senats wird dies jedoch nicht leisten können, sondern verursacht nur viel Unruhe und Unsicherheit bei Lehrern, Schülern und Eltern. Die angestrebte Neuordnung des Hamburger Bildungswesens durch die CDU/GAL-Koalition verschärft tendenziell die ohnehin schon bestehende soziale Selektion an den Hamburger Schulen. Ein gutes Schulsystem muß jedoch sowohl den natürlichen Anlagen jedes einzelnen Menschen gerecht werden als auch ein Lernumfeld ermöglichen, in dem Bildung Spaß macht!“

 

Das Programm im einzelnen:

 

1. Die ödp Hamburg bekennt sich zu einem gegliederten Schulsystem aus Grundschule, Stadtteilschule und Gymnasium. Die Schulreform des Senats lehnen wir als Einstieg in die Abschaffung des gegliederten Schulsystems ab.

 

2. Die ödp Hamburg ist für eine ganzheitliche Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler. Schule darf nicht einseitig an den Interessen der Wirtschaft ausgerichtet sein.

 

3. Die ödp Hamburg setzt sich für ein längeres gemeinsames Lernen aller Kinder in einer sechsjährigen Grundschule ein.

 

4. Das Elternwahlrecht nach der 6. Klasse soll erhalten bleiben.

 

5. Einzelaspekte der geplanten Schulreform wie früherer Fremdsprachenunterricht, kleinere Klassengrößen, kurze Schulwege, weniger Sitzenbleiber sowie stärkere Förderung von Schulen in sozialen Brennpunkten begrüßen wir. Diese sollten jedoch innerhalb der vorgegebenen Strukturen umgesetzt werden.

 

6. Junge Menschen brauchen zur emotionalen und intellektuellen Reifung Zeit. Deshalb lehnen wir die Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre bis zur Erreichung des Abiturs ab.

 

7. Jeder Mensch soll die Chance erhalten, jeden Bildungsabschluß erreichen zu können. Im Gymnasium sollen die Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife nach sieben Jahren erwerben. In der Stadtteilschule sollen die Schülerinnen und Schüler den Hauptschulabschluß nach drei, die mittlere Reife nach vier sowie die allgemeine Hochschulreife nach sieben Jahren erwerben.

 

8. Das Gymnasium soll ein eigenständiges Profil mit dem Schwerpunkt auf eine humanistische Bildung für die leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler in der Tradition Wilhelm von Humboldts entwickeln. Es bereitet gezielt auf die Aufnahme eines Studiums vor. Im Mittelpunkt steht die Wissenschaftspropädeutik, d.h. die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten.

 

9. Die Stadtteilschule soll ein eigenständiges Profil mit dem Schwerpunkt auf eine Ausbildung praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler entwickeln. Durch eine enge Verzahnung mit der regionalen Wirtschaft (Fächer mit handwerklicher und wirtschaftlicher Ausrichtung, Betriebspraktika u.ä.) soll frühzeitig auf die Aufnahme eines Lehrberufs vorbereitet werden. Im Mittelpunkt steht die Berufsvorbereitung.

 

10. Wir setzen uns für den Erhalt aller Schulstandorte ein. Gewachsene Schultraditionen in den Stadtteilen dürfen nicht im Zuge der Schulreform zerstört werden.

 

 

 

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