Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Persönlicher Kommentar

War früher wirklich alles besser?

Warum weniger manchmal wirklich mehr sein kann.

Der typische Konflikt zwischen jung und alt ist immer derselbe und äußert sich zum Beispiel dadurch, dass die Alten erzählen, wie sie früher alles gemacht haben, und warum das in ihren Augen besser war.
Die Jungen nervt das und wollen meistens schon aus Prinzip einen eigenen und möglichst anderen Weg für sich finden, was sie dann oft auch schaffen.

Auch wenn das häufig in der Menschheitsgeschichte zu tollen Ergebnissen führte, ist die sogenannte “Boomer-Generation” allerdings bei der Frage der Arbeitsmoral deutlich über das Ziel hinausgeschossen. 
Denn es ist nicht denkbar, dass die Angehörigen dieser Generation von Beginn an im Sinn hatten, ihre Gesundheit komplett an die Wirtschaft zu verkaufen.

Natürlich ist diese Darstellung vereinfacht, natürlich gibt es in dieser Generation auch Leute, die besser auf sich geachtet haben oder einfach deutlich mehr aushalten konnten, als andere. Generell aber muss man feststellen, dass die Boomer kürzer leben als viele ihrer eigenen Eltern, obwohl diese den letzten Krieg durchgemacht hatten.
Auch scheint das berühmte “Burnout” quasi eine Erfindung der Boomer zu sein, wobei diese Erkrankung weit mehr ist, als einfach nur Überarbeitung.

Jede Generation möchte die vorangegangenen übertreffen, in den Schatten stellen oder zumindest nicht zurückfallen. Doch das Ende der Fahnenstange der menschlichen Belastbarkeit auf der mentalen und seelischen Ebene ist durch die Boomer offenbar gefunden worden. Was bleibt da noch für die nächste Generation?

Die aktuellen Antworten der Generationen Y und Z darauf sind widersprüchlich, zeigen aber, dass Kinder sehr genaue Beobachter und Zuhörer sind.
Die einen bleiben noch in der “höher, weiter, schneller” Logik ihrer Elterngeneration und versuchen, die Überlastung mit Technologie einzudämmen. Deshalb erleben künstliche Intelligenz und Robotik gerade einen extremen Boom.

Die anderen haben sehr genau verstanden, dass ihre Eltern sich freiwillig und fast schon wie religiös für eine Art von Wohlstand geopfert haben, der viel weniger verlässlich ist, als sie geglaubt haben.
Krank zu sein kann enorm viel kosten! Sich scheiden zu lassen ebenfalls, und dies oft auch psychisch. In einem schönen Haus eine schwere Depression zu erleiden ist kein bisschen besser, als in einer Sozialwohnung, oder?
Und kein Reichtum dieser Welt konnte jemals einem Karrieremenschen die verlorenen Momente zurückbringen, in denen er für Arbeitgeber und Kunden, nicht aber für seine Familie Zeit hergegeben hat.

Ja, eine stabile Wirtschaft ist wichtig, auch für die ÖDP. Der Unterschied zu den weithin bekannten Parteien ist aber, dass wir es für falsch halten, überhaupt an dem vergleichenden und erniedrigenden Wettbewerb der Wirtschaftsleistungen teilzunehmen.

Wir wissen, dass es nach vielen Jahrzehnten der “Schulung” den Menschen in Deutschland sehr schwer fällt, aus diesem gewohnten Denkmuster der permanenten Leistungswilligkeit herauszukommen, besonders den älteren Generationen.
Aber mal Hand aufs Herz: Wenn ein Läufer keine Lust hat, sich bei einem Marathon mit anderen messen zu lassen, beweist das dann, dass er ein schlechter Läufer ist?
Wer hat etwas von dieser Messung und dem Trubel, der darum veranstaltet wird?
Der Läufer am wenigsten!

Um noch kurz bei dieser Metapher zu bleiben, noch ein anderes Beispiel.
Was denken Sie über die Trainer und Sponsoren von Spitzensportlern? 
Haben die normalerweise wirklich das körperliche und geistige Wohl ihrer talentierten Sportler im Sinn, oder geht es nicht vielleicht doch mehr um die Karrieren und die Werbeeinnahmen derer, die den Sportlern ständig ein schlechtes Gewissen machen, dass sie ihre “Reserven” noch immer nicht für Glanz und Gloria hergeben wollten?

Was wäre, wenn es genügen würde, nur so gut und fleißig und innovativ zu sein, damit alle (in Deutschland) eine Wohnung, sauberes Wasser, gesundes Essen, etwas Kultur, zuverlässige Infrastruktur und Sicherheit, ein gutes Gesundheitssystem und genug Zeit für eine gesunde Psyche haben können?

Bedenken Sie dabei bitte, welches Niveau von Wohlstand, Bequemlichkeit und Gesundheitsversorgung die Menschheit schon erreicht hat! 

Die ÖDP ist die Partei für die grundlegend wichtigen Dinge im Leben, nicht für die “Luxusprobleme”. Beispiel gefällig?

Die Argumente der Altparteien FÜR die Elbvertiefung sind ausschließlich wirtschaftlich. Und es geht dabei nicht um “sein, oder nicht sein” für den Hamburger Hafen, sondern darum, ob Hamburg von anderen Häfen in den Schatten gestellt wird. Arbeitsplätze werden wegen der zunehmenden Automatisierung beim Laden, Löschen und Lagern sowieso abgebaut, daher ist die Drohung mit dem Arbeitsplatzverlust mindestens übertrieben dargestellt, um den Wählern Angst vor einem wirtschaftlichen Niedergang zu machen.
Die Probleme im Flussbett und im Hafenbecken werden durch die Vertiefungen immer schlimmer und immer teurer, und gleichzeitig ist seit Jahrzehnten nie genug Geld in den Kassen, um die Infrastruktur Schiene und Straße in einem guten Zustand zu halten, der für die Transportwirtschaft mindestens ebenso wichtig ist, wie der Zugang für die Schiffe.

Die ÖDP hätte lieber kleinere Schiffe in Hamburg, und dafür eine langfristige Partnerschaft mit neuer Schienenanbindung für den Güterverkehr mit Bremerhaven, wo dann die großen Schiffe anlegen können, und sogar noch deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen würden! 

Etwas weniger Macht und Reichtum für ein paar wenige Hamburger Kaufleute, dafür mehr Sicherheit gegen Überflutungen, mehr Steuergeld übrig für die marode Infrastruktur, bessere Luft über der Elbe durch weniger große Schiffe, die Tierwelt in der Elbe könnte sich erholen und, last but not least, der Güterverkehr auf der Schiene würde wirtschaftlich gestärkt und könnte dadurch neuen Aufwind bekommen.

Manchmal ist weniger zu wollen wirklich mehr Nutzen, auch wenn es widersprüchlich erscheint!

Fühlen Sie sich nicht auch oft wie betäubt von Konflikten und Bedrohungen, die Ihnen überall gezeigt werden? Was würden Sie mit Ihrer Zeit machen, wenn Sie davon gar nichts erfahren würden?
Glauben Sie nicht auch, dass in Ihrem privaten Umfeld Dinge besser werden würden, wenn die Leute dort mehr auf ihre nächste Umgebung, statt auf abstrakt weit entfernte Probleme schauen würden?

Denn ohne eine gesunde und stabile Grundlage, ohne festen Boden unter den eigenen Füßen kann man doch nichts weiter tun als zu Grübeln - und social media Kommentare zu schreiben, natürlich.

Und unsere gemeinsame Grundlage in Deutschland ist schon eine Weile nicht mehr stabil und fest, oder?
Der Rat der Alten, erstmal vor der eigenen Tür zu kehren und den eigenen Laden in Ordnung zu bringen, bevor man anderen erklärt, was sie tun sollten, ist weniger egoistisch als vielmehr respektvoll allen anderen gegenüber!

Die ÖDP ist überzeugt davon, dass vieles wieder besser sein wird, wenn ein Umdenken stattfindet auf Grundlage der Frage: 
Was ist minimal notwendig, um gesund und ohne Existenzsorgen leben zu können, und welchen Preis hätte ein zusätzlicher Leistungsaufwand für alle, bei welchem Nutzen für wen?

Weniger ist viel häufiger mehr, als man glaubt. Wir müssen das nur wieder / endlich verstehen lernen!
 

Autor/in:
André Bujok
Zurück

Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.