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Persönlicher Kommentar

Von Betonwüsten und Betonköpfen

Hitze und starke Regengüsse prägen unsere Sommer.

Vor kurzem jährte sich das Hochwasser im Ahrtal und den angrenzenden Regionen zum ersten Mal.

Der Schrecken, mit welcher Wucht wir der Natur ausgeliefert und auch auf sie angewiesen sind, prägt viele Medienberichte. Zugleich liegt das Hauptaugenmerk vieler kritischer Artikel auf den Opfern, dem stockenden Wiederaufbau und der Frage, wo die vielen im Wahlkampf versprochen Milliarden an Hilfsgeldern bleiben.

Hat unsere Gesellschaft das Signal nicht gehört? Welchen Einfluss die Klimaerhitzung auf diese Katastrophe hatte, ist unklar. Fest steht aber, dass die Versiegelung, Bodenverdichtung und die Ignoranz gegenüber den Prozessen (dem Wesen?) der Natur zu größtenteils zu dieser Katastrophe beigetragen haben.

Wo bleibt der Aufschrei und die Debatte darüber, wie unsere Wälder bewirtschaftet werden? Wer wagt, die unbequemen Wahrheiten auszusprechen, dass auch die Art und Weise, wie wir die Landschaft mit Betonbauten und Asphaltflächen zupflastern, mit Schuld, an dem großen Leid war!

Und da sind wir auch schon nicht so weit weg von der Politik in Hamburg. Obwohl alle wissen, dass unsere Städte mehr Grünflächen brauchen, auch um die Erhitzung um Sommer zu bremsen, und bei Starkregen, Wasser aufnehmen zu können, ist es ein Jammer, die noch immer wachsende Versiegelung der Stadt zu sehen.

Es sind die Kleinigkeiten, bei denen die Ignoranz einer betonköpfigen Stadtpolitik besonders sichtbar wird. Die sogenannte Bergspitze in Altona – am Ende der Großen Bergstraße – wies früher größere, bewachsene Freiflächen auf. Nach einer aufwendigen „Baumaßnahme“ sind diese Flächen nun komplett versiegelt – mit Ausnahme einiger kümmerlicher Erdkreise rund um die Bäume. Alle sonstigen Grünflächen wurden im Rahmen des Ausbaus des Kreisels eliminiert.

Zu dieser neuen „Grauzone“ zählt auch der Ausbau des Radweges an Eulenstraße /Ecke Große Brunnenstraße, wo auch früher noch ein Stück Wildwuchs herrschte, der aber zugunsten einer unsinnigen Vergrößerung des Bürgersteigs ausradiert wurde.

Es ist aber nicht nur eine verfehlte Politik in der Stadt, die die Versiegelung vorantreibt. Zugepflasterte oder gekieste Einfahrten, wo auch Rasengittersteine liegen könnten, verschandeln viele Plätze vor Eigenheimen.

Ein Baum gegenüber vom Bahnhof Altona an der Ampel Ecke kleine Bergstraße vor einem Restaurant zeigt dieses fehlende Bewusstsein auch bei Bürgern und Gewerbetreibenden. Die Erde vor diesem Baum ist rundherum komplett mit einem Kunstrasen ausgelegt. So wird der Baum wohl nicht den Sommer überleben. Hier ist es wohl eine unbedachte Aktion der Restaurantbetreiber, die zudem sicherlich auch nicht legal ist.

Was heißt das? In Politik und Gesellschaft brauchen wir einen anderen Fokus auf unser Handeln. Statt schnelle und kurzsichtige Lösungen, die nur fragen, wie wir uns problemlos bewegen können, müssen wir bei jeder Maßnahme umfassend fragen: Wie wollen und können wir gemeinsam in dieser Stadt und auf unserem Planeten heute und in Zukunft leben? Dazu gehört, dass wir auch in der Stadt der Natur den Raum und den Platz wieder geben, die sie auch braucht. Grün statt Beton, so oft nur irgend geht. Es wird uns allen gut tun. Während andere Bundesländer, wie z.B. Bayern, die Kosten für die Entsiegelung von Flächen bis zu 80 Prozent erstatten, scheint es in Hamburg solch ein Programm nicht zu geben. Die Stadt informiert anschaulich und drastisch auf ihrer Seite, wie sich die Versiegelung der Stadtfläche mittlerweile auf gut 40 Prozent vollständig versiegelter Fläche erhöht hat und sich fortsetzt. Ein Hinweis auf Gegenstrategien fehlt ( https://www.hamburg.de/versiegelung/). Sogar das kleine wirtschaftlich schwächere Bremen leistet sich ein Förderprogramm zur Flächen-Entsiegelung, Hamburg schafft das bis heute anscheinend nicht. Ein Unding! Zeit, das zu ändern! Haben Sie Ideen? Melden sie sich. Seien Sie dabei. Wir bleiben dran.

Ich wünsche uns allen einen regenreichen und dennoch schönen Sommer!

 

 

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