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Persönlicher Kommentar

Wildkräutersaat am Wegesrand – eine einfache Maßnahme zum Erhalt der Artenvielfalt

Kürzlich war ich auf Sylt im Urlaub und habe dabei mit großer Überraschung inmitten des gepflegten, gut bürgerlichen Westerland einen Wildwuchs auf dem Seitenstreifen entdeckt (siehe Foto).

Die Überraschung war positiv: Ich freue mich an wilder Natur, wenn man bei 1 m Breite überhaupt davon sprechen kann. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass dieser auf den ersten Blick ungepflegte Seitenstreifen keineswegs Zufall war. Ein kleines Hinweisschild verriet, dass es sich um eine „Wildkräutersaat für Bienen, Schmetterlinge & Co.“ handelte.

Solche Wildkräuter erfüllen einen wichtigen Zweck, indem sie Bienen und anderen Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle bieten. Derartige Maßnahmen zum Erhalt und Stabilisierung der Insekten-Population sind dringend notwendig. So zeigte zum Beispiel die sogenannte Krefelder Studie in 2017, dass die Biomasse bei Fluginsekten bereits um 75% (!!!) zurückgegangen ist. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von der hohen Stickstoffbelastung durch Verkehr und Düngemittel über den Einsatz von Pestiziden bis zu dem ständigen Zurückdrängen natürlicher Lebensräume.

Umso mehr freut es mich, dass mit solchen Wildkräutersaaten endlich neue Ruckzugsräume für die Insektenwelt geschaffen werden. Machen wir uns nichts vor: so ein schmaler Streifen am Wegesrand ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wird alleine keine Trendwende schaffen. Dafür brauchen wir viele weitere Maßnahmen. Ein guter Ansatz ist da aus meiner Sicht das neue Artenschutz-Gesetz in Bayern, das die ÖDP geschrieben und durch ein erfolgreiches Volksbegehren durchgesetzt hat.

Mich überzeugen solche Wildkräuter am Wegesrand, da es eine Maßnahme ist, die einfach umzusetzen ist. Ich bin mir sicher, dass wir in unseren Städten viele ungenutzte Flächen finden, die wir so der Natur zurückgeben können. Kritiker mögen sagen, dass das Mähen am Straßenrand wichtig ist, damit Verkehrszeichen gut erkennbar sind. Ich will nicht abstreiten, dass es Stellen im Verkehrsraum gibt, wo das der Fall ist. Nichtsdestotrotz denke ich, dass wir in Deutschland nach wie vor noch dem Leitbild eines klinisch reinen Rasens folgen und uns mit so einem Wildwuchs erst einmal anfreunden müssen.

Aber mal ehrlich: So ein Anblick wildwachsender Kräuter, in denen sich Insekten tummeln, erfreut doch auch das Herz.

Hannes Lincke, Schatzmeister

Autor/in:
Dr. Hannes Lincke
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Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.